von Keith J. Cunningham, November 2017, 255 Seiten
1-stündiges Interview-Video dazu mit Keith https://www.youtube.com/watch?v=15g_0uUptnk
Das Buch der 1.000 Denkanstöße. Das Credo lautet: Hinterfrage alles und nimm Dir bewusst Zeit dafür.
Leseoptimist Karl-Heinz Sieghart und ich ziehen aus den 48 Kapiteln mit insgesamt 537 Fragen (ja ich habe sie gezählt;-) unsere Top 5 Kapitel raus und unterhalten uns darüber, wie wir die empfohlene Thinking Time bei uns selbst am besten nutzen können.
Karl-Heinz hat selbst einen Podcast „Business in Motion“, bei dem ich selbst schon Gast gewesen bin.
Shownotes
- Die wichtigsten Erkenntnisse in 1 bis 3 Sätzen
Hinterfrage alles und nimm Dir Zeit dafür.
Das Buch der 1.000 Denkanstöße.
Mein erster Gedanke: das ist die perfekte Beschreibung der Beratungsdienstleistung für Steuerberater. Werde zum „Chairman of the Board of Adivsors“, also zum Beiratsvorsitzenden Deines Mandanten. Formuliere und stelle kritische Fragen, höre zu und hilf dabei, bessere Entscheidungen zu treffen.
2. Was kannst Du für die Praxis rausziehen
Thinking Time etablieren – Keiths Methode:
- 45 Minuten Konzentrationszeit + 15 Minuten Bewertungszeit
- Bereite eine kluge Frage vor – je besser die Frage, desto besser die Erkenntnisse – und notiere sie. Formuliere die Frage in drei bis 5 Variationen oder stelle 3 bis 5 Fragen zum gleichen Themenkreis
- Die Fragen drehen sich um Themen, wo ich unsicher oder zu sicher bin, wo ich feststecke oder möglicherweise unrealistische Annahmen habe. Ich stelle dabei eine neue Frage, schaue mir eine vorherige Frage nochmal an, nutze eine Antwort von einer vorherigen Denkzeit und hinterfrage sie
- Such Dir einen eigenen Platz dafür, Deinen Denk-Sessel
- Meistens benötige ich mehrere Denk-Einheiten für eine Frage
- Ich nutze Stift und Papier, um meine Gedanken zu notieren
- Ich stelle mir einen Timer auf 60 Minuten
- Kurz bevor es losgeht, erledige ich noch alles, um die Zeit wirklich komplett ungestört und ohne Unterbrechung zu nutzen
- Während der Denk-Zeit bin ich komplett regungslos mit Ausnahme der rechten Hand, die schreibt
- Ich lege die linke Hand auf die Stirn und begrenze mein Blickfeld, um noch weniger abgelenkt zu werden
- In meinem Denk-Heft mache ich beim meinen Stichworten / Gedanken immer einen leeren Aufzählungspunkt. So sehe ich immer einen leeren „.“ vor mir und habe das Gefühl, dass es mindestens noch eine weitere Idee gibt.
- Wenn ich einmal nicht weiterkomme oder mir nichts einfällt, frage ich einfach immer wieder „Was noch?“ „Was noch?“ „Was noch?“
- Die besten Ideen finde sich im dritten Drittel
- Für Ideen, die es wert sind weiter verfolgt zu werden, reserviere ich weitere Denk-Zeit in meinem Kalender. Alles andere bleibt auf der ToDo Liste (wobei das bei ihm keine To Do liste ist, sondern ein Ideenpool)
- Ich habe selten weniger als 2 oder 3 Denk-Zeiten pro Woche.
Die 5 Kerndisziplinen der Thinking Time:
- Finde die ungefragten Fragen – Tipp „How might I… so that I can…“ Fragen
- Trenne das Problem von den Symptomen – 3 Fragen dazu
- Was sind die möglichen Gründe, warum ich dieses Symptom bemerke?
- Was geschieht nicht und was, wenn es doch geschieht, würde führen dazu, dass sich die wahrgenommene Kluft entweder verringert oder verschwindet
- Was geschieht und was würde passieren, wenn es aufört , dass sich die wahrgenommene Kluft entweder verringert oder verschwindet
- Überprüfe Deine Annahmen
- Was sehe ich nicht?
- Berücksichtige die Folge-Konsequenzen – 3 Fragen The Power of 3
- Was ist der Vorteil?
- Was ist der Nachteil? Was könnte schief gehen? Hier brauchen wir einen Aussenstehenden, weil wir grundsätzlich zu optimistisch sind
- Kann ich mit dem Nachteil, der negativen Konsequenz leben?
- Entwickle die Umsetzungs-Maschine
Die 4 Hüte / Rollen eines Unternehmens / Unternehmers und ihre Fragen – alle 4 müssen besetzt sein, ausgeführt werden, Fragen beantwortet werden
- The Artist / Creator – Der Künstler / Erschaffer: was soll erschaffen werden?
- The Operator / Technician – Der Betreiber / Techniker: was muss erledigt werden – heute?
- Owner – Inhaber – was soll strukturiert werden? Gemessen? Geplant? Delegiert?
- Board – Investor – Was könnte schief gehen? Wie kann ich den möglichen Schaden mindern und falls er doch auftritt, die Kosten reduzieren?
Unternehmenskultur – Du bekommst, was Du tolerierst
Kultur hat nichts mit Werten oder Leitbildern zu tun (und schon gleich gar nichts mit Kickertisch, Obst oder Massage). Kultur ist wie wir uns gegenseitig behandeln, wie wir miteinander reden, ob oder ob wir uns nicht gegenseitig vertrauen und wie wir mit Konflikten umgehen. Bei Kultur geht es um Verantwortlichkeit, Verlässlichkeit, Bedeutung, Fokus auf Lösungen, klare Ansagen, Freundlichkeit und Großzügigkeit, gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung.
Die Rules-of-the-Game Gespräche
Die 3 Kultur-Saboteure beim Kulturwechsel:
Eisberg #1: Kulturveränderung geht nicht von heute auf morgen. Du kannst es nicht einmal einführen und dann ist es fertig, es ist nichts für „Schwache“
Eisberg #2: es gibt immer einen, der denkt, das gilt nicht für ihn / sie. Du kannst keine Ausnahmen machen, wenn es um Kultur geht.
Eisberg #3 Eine nicht durchgesetzte Regel ist keine Regel, es ist ein Vorschlag.
3. Das beste Beispiel / die beste Geschichte
- Lottery Investing und Warren Buffets Ratschlag dazu – stupid in small things, stupid in big things
- Der Double Bogey – eigentlich zwei Schläge über Par. Definition seines Golflehrers: it is a bad shot followed by a stupid shot
- The Paprika Effect – ein kleiner Fehler kann den kompletten Prozess entgleisen lassen
Die 4 „Miss“-Erfolgsgeschichten von Warren Buffett, Bill Gates, Sergei Brin / Larry Page und Steve Jobs
4. Was siehst Du kritisch?
Bei seinen Verlust- und Fehlergeschichten aus der eigenen Vergangenheit frage ich mich, woher er das Geld hatte bei totalen Millionen-Konkursen wieder Millionen Geschäfte aufzuziehen. Aber so sind sie halt die Amis😉
5. Was hat Dich zum Lachen gebracht
- Der Abschluss jedes Kapitels lautet
NOW… Go Think! You will thank me later. KJC - Der Vergleich mit Mc Donalds „Wenn Mc Donald´s von einem Künstlertyp geführt würde…, würde das Management die meiste Zeit damit verbringen, gesündere und besser schmeckende Burger herzustellen (es ist offensichlich, diesen Hut hat McDonals vor Jahrzehnten abgelegt) – das war übrigens das Problem von Steve Jobs während seine ersten Zeit bei Apple, dass er nur den Künstler Hut aufhatte.
- Vages oder Wunschdenken ist vergleichbar damit, eine Kugel in die Wand zu schießen und dann das Bulleye darum zu malen und sich mit der Goldmedaille für Treffsicherheit zu belohnen.
- Ein Zusammenhang ist nicht die Ursache: Correlation is not causation. God is love. Love is blind. Ray Charles is blind… but that doesn´t make Ray Charles God.
- Zitat Eisenhower „In preparing for battle, I have always found that plans are useless, but planning is indispensable“. Mike Tyson´s quip on this subjet is even better „Everyone has a plan until I punch ém in the nose“
6. Was war neu für Dich
Nicht neu, aber noch mal gut zu lesen im letzten Kapitel:
Wenn die Welt ein Dorf mit 1.000 Einwohnern wäre:
- sind 350 unterernährt
- 330 leben in einem Elendsviertel ohne fließendes Wasser oder Kanalisation
- 250 sind Analphabeten
- Das durchschnittliche Einkommen beträgt $ 3,30 pro Tag
10 Einwohner verdienen mehr als $ 34.000 pro Jahr ($ 93 pro Tag)
7. Warum muss man dieses Buch gelesen haben – oder auch nicht
Selbstreflektion at its best. Für jeden Unternehmer / Unternehmerin ein Must Read. Voraussetzung: Du bist bereit Zeit in Dich und Dein Unternehmen zu investieren. Es lohnt sich.
NOW READ… and Go Think! You will thank KJC later 😉
Zitate für die Ewigkeit
Ich habe mir 34 Zitate notiert, die mich besonders bewegt oder zum Schmunzeln gebracht haben. Ein Beispiel:
- Shoes that don´t fit are not a bargain at any price.
- Running the wrong direction enthusiastically is stupid.
- Nothing can change until the unsaid is spoken.
Wenn Du alle Zitate möchtest, schick mir einfach eine Mail an angela@kanzleioptimisten.de