Cover The Real Book of Work

#87 The real Book of Work

Für mich ein „stacheliges“ Buch, weil es mich beim Lesen ständig in meinen Überzeugungen gepiekst hat. Und genau deshalb finde ich es toll, weil es zum Nachdenken anregt zu all den Themen, die uns in der Arbeitswelt gerade beschäftigen und wie wir die Arbeitswelt der Zukunft gestalten wollen.

Mit Christian Kaiser, Leiter Diversity & Transformation bei DATEV eG tausche ich mich über die Mythen wie New Work, Agile Arbeit oder Mindset aus und was es bedeutet, Organisationen als individuelle Persönlichkeiten zu verstehen.

Shownotes

The Real Book of Work
von Christina Grubendorfer | Christina Ackermann, Vahlen Verlag 368 Seiten 2023

Zur Buchbestellung auf der Verlagsseite

Feiere nicht jeden Hype, sondern frag dich immer welches Problem Du individuell für Deine Organisation lösen willst. Und das erst genannte Problem ist nicht zwangsläufig der Verursacher. Das erfährst Du am besten, in dem Du Verhalten beobachtest und danach fragst „Wir erklären wir uns das“.

Kurz gesagt: Die Sehnsucht nach Rezepten steht dem Denken im Weg

Das Buch ist genial gestaltet mit wundervollen Illustrationen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags und der Illustratorin Christina Ackermann hier eine kleine Kostprobe:

Illustration Organisationsdschungel

Die Grafik zeigt die vielen Mythen und Hype-Themen, die gerade durch die Unternehmenswelt geistern.

Der dreiteilige Aufbau der Mythen-Kapitel ist dabei ein Füllhorn an Denk-Zetteln: Inszenierung des Mythos, Entmystifizierung, Tipps für den Umgang damit.

Ein paar Gedankenschnipsel aus dem Buch

  • Organisationen sind lebendig, sind ein eigener Organismus, haben einen eigenen Charakter. Und sie können in einem bestimmten Zustand sein. Eine Abteilung oder ein Team gibt es nur im Kontext einer Organisation. Führungskräfte sollten deshalb wissen, dass sie es immer auch mit der Organisation als einer ganz individuellen Persönlichkeit zu tun haben. Wer Organistionen verändern will, muss Organisationen verstehen.
  • Organisationen sind komplexes Systeme, nicht kompliziert. D.h. sie haben eine Eigendynamik, die nicht kontrolliert werden kann, doch beeinflusst. Taylorismus greift nicht „Wir müssen nur an den Stellschrauben drehen, damit alles optimal läuft“.
  • Sowohl New Work als auch Agilität haben unserer Arbeitswelt viele nützliche Impulse gegeben, doch bei Tage betrachtet wird mit beiden Konzepten auch viel Unsinn legitimiert. Diese Konzepte sind keine Allheilmittel für alle Unternehmensprobleme.
  • Unternehmen bestehen aus der Kommunikation, die zwischen Menschen entsteht. Sie bestehen aus den vielen, vielen Regeln, denen man folgt, den Ritualen, die immer wieder stattfinden, den Routinen, an die man sich hält, den Wegen, die einzuhalten sind, den Rollen, die man bekommen kann, und den Personen, die man sich konstruiert.
  • Tipps für Führungskräfte: Keine Methode kann so gut sein, wie Deine Expertise. Schließ dich regelmäßig eine Stunde ein und denke nach. Das geht am besten über das Schreiben, da es keine bessere Möglichkeit gibt, als dir beim Denken zuzusehen.
  • Es bleibt die Erkenntnis, du als Führungskraft musst eingreifen, wenn Konflikte in Deiner Organisation persönlich werden oder kein Ende finden. Dann braucht es eine Entscheidung. Und dafür gibt es in Organisationen Führungskräfte, um all das zu entscheiden, was nicht bereits irgendwie geregelt ist.
  • Eigenverantwortung entsteht im Spannungsfeld von Regeltreue und Regelbruch. Eingefordert werden kann sie jedoch nicht. Sie kann entdeckt werden und als Lerngegenstand für Führung betrachtet werden.

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